freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg
Der Bauernkrieg von 1525 prägte auf Generationen das kollektive Gedächtnis im deutschsprachigen Raum. Thüringen war nicht nur Schauplatz eines entscheidenden Wendepunktes des Aufruhrs, sondern auch finaler Wirkungsort des radikalen Reformators Thomas Müntzer. Die Mühlhäuser Museen zeigen eine Thüringer Landesausstellung zum 500. Jahrestag. Eine Leihgabe aus dem Stadtmuseum Berlin ergänzt die Ausstellung.
Ausstellung: 26.4.–19.10.25
„Unter dem Titel ‚freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg‘ widmet sich die Ausstellung in Mühlhausen den gesellschaftlichen Verhältnissen und Herausforderungen jener Zeit, den Geschehnissen, Forderungen und Akteuren des Aufruhrs, dessen Folgen und der Deutung wie Wirkung der Ereignisse bis in die Gegenwart hinein. Überregional wird dabei der Bogen vom Geschehen in Thüringen bis zu den Vorgängen in Süddeutschland, dem Elsass oder auch dem Alpenraum gespannt.
Die Landesausstellung präsentiert sich mit ihrem vielfältigen Ausstellungsprogramm im Museum St. Marien | Müntzergedenkstätte, im Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche sowie im Kulturhistorischen Museum. Begleitend zur Ausstellung wird im Museum Allerheiligenkirche ein offenes Geschichtslabor für Vermittlungs- und Kulturformate begründet.“*
*zitiert aus der Ausstellungsankündigung
„Wenn Jemandem ein unerwartets Glück zufällt, so hört man in unserer Gegend wohl die Redensart: Der hat in den Glückstopf gegriffen.“
Leihgabe aus dem Stadtmuseum Berlin
Für vier Mark gekauft, gehört der Glückstopf seit dem 23. Juni 1891 zum Sammlungsbestand des Märkischen Museums. Das urnenförmige Gefäß aus dunkelblau-grauem, schweren Ton ist verziert mit einem durch starke senkrechte Kerben markierten Band. Das Objekt stammt aus Cedynia (dt. Zehnden), einer Kleinstadt im Powiat Gryfiński (Kreis Greifenhagen) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Ernst Friedel, Stadtrat und Gründungsdirektor des Märkischen Provinzialmuseums, einer Vorgängerinstitution des Märkischen Museums, war davon überzeugt, dass der Topf „mutmasslich […] der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts an[gehört], und […] somit zu den ältesten Glückstöpfen [zählt], welche überhaupt bekannt sind.“1 Wie alt das Gefäß tatsächlich ist, ist nicht geklärt.
Glückstopf auf dem Jahrmarkt
Jahrmärkte gehörten seit Jahrhunderten zu den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen. Auch zur Zeit des Bauernkrieges fanden Jahrmärkte statt. Hier trafen sich Menschen aus der Umgebung, um ihre Waren zu verkaufen und sich mit Vorräten einzudecken. Der Jahrmarkt bot Zugang für Menschen fast aller sozialer Schichten. Auch Glücksspiele erfreuten sich großer Beliebtheit. So gab es Glücksbuden, in denen man bei Spiele oder durch den Kauf von Losen etwas gewinnen konnte.Ein Glückstopf ist ein Gefäß, aus dem in den Glücksbuden die Lose gezogen wurden. Im Hochdeutschen wurde das Gefäß auch Glückshafen genannt. Die Buden-Betreiber hießen an einigen Orten deswegen Glückstöpfer oder Glückshafner.
„Die ersten wirklichen Lotterieen fanden in Italien und Flandern statt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren sie […] in ganz West- und Mitteleuropa verbreitet. […] Das Verfahren beim Gebrauch des Glückstopfes ist ein sehr einfaches: die gerollten Lose sind teils unbeschrieben (die Nieten), teils mit Nummern, oder mit der Bezeichnung des Gewinns versehen. Ein unschuldig Kindlein mit verbundenen Augen soll mit blossem Arm in den Topf greifen und allemal nur ein Los herausziehen.“2
Quelle
1, 2Friedel, E.: Vom Glückstopf oder Glückshafen, in: Zeitschrift Des Vereins Für Volkskunde, 1.1891, Berlin 1891, S. 446-449.
Ausstellungsort
Ort
Mühlhäuser Museen
Kristanplatz 7
99974 Mühhausen
Öffnungszeiten
Di – So: 10 – 17 Uhr