Wegely verdankt das Unternehmen nach zweijähriger Experimentierzeit den schönen weißen Scherben nach dem Vorbild der Meissner Manufakturen. Auch wenn die Manufaktur von Wegely nur wenige Jahre produzierte, gelang es ihr doch, Figuren, Vasen und Service zu erschaffen, die sich durch einen außerordentlich großen Formenreichtum auszeichnen. Die fantastischen Deckelvasen, reich besetzt mit plastischen Blumenschmuck und kleinen Vögeln und gekrönt von einem Putto, zeugen vom hohen künstlerischen Anspruch des Unternehmens. Die Deckelvase mit der durchbrochen Wandung ist ein Beispiel für die hohen technologischen Herausforderungen, von denen auch die sichtbaren Brandrisse erzählen.
Nur wenige Jahre später gelang es dem Bankier und Tuchhändler J.E. Gotzkowsky, weiteres Fachpersonal für seine Berliner Porzellanmanufaktur aus dem von Preußen besetzten Meißen abzuwerben. So kamen Modelleure, Former und Maler nach Berlin. Letztere gehörten zu jenem großen Kreis von Mitarbeitern, die vom Malereivorsteher Johann Gregorius Höroldt in der Meissner Manufaktur ausgebildet worden waren, darunter etwa A. F. von Löwenfink, ein Spezialist für individuelle Chinoiserien. Das Koppchen mit Unterschale und der Tabakskasten der Gotzkowsky-Manufaktur belegen diesen von Meißen geprägten Malereistil dieses KPM-Vorläufers.
Im Auftrag des preußischen Königs
1763 kaufte Friedrich II. die Manufaktur von Gotzkowsky und gründete am 19.September 1763 die KPM. Die wirtschaftlichen Bedingungen änderten sich damit grundlegend, denn im preußischen König fand die Manufaktur ihren größten Auftraggeber. So entstanden in seinem Auftrag wunderbare Service, die in seinen königlichen Schlössern oder als Geschenke Verwendung fanden. Daneben reichte die Spannbreite der Modelle von prunkvollen Vasen bis zu kleinen Flakons.
Nach der Übernahme entwickelte die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin selbstbewusst ihren eigenen künstlerischen Stil, der sie bis heute deutlich von anderen Manufakturen unterscheidet. Einen großen Beitrag zu dieser erfolgreichen Entwicklung leisteten hervorragende Künstler wie der Bildhauer und Porzellanmodelleur Elias Meyer, der Architekt und Maler Karl Friedrich Schinkel sowie die Bildhauer Gottfried Schadow, Christian Daniel Rauch und Leonhard Posch.
Auch einige der Direktoren der königlichen Manufaktur hatten künstlerischen Einfluss auf die Produktentwicklung. So ist beispielsweise Georg Christoph Frick (1781-1848) die hohe Produktqualität der Lithophanien und deren breites Motivangebot zu verdanken. Die KPM Berlin ist auch bekannt für ihre einzigartige Blumenmalerei, die ihre Höhepunkte im Stil der „fleur en terrasse“ und in den bezaubernden Blüten der Weichmalerei findet.
Es gibt viele Beispiele aus der 250-jährigen Produktionsgeschichte für die außerordentliche Formenvielfalt und die künstlerische Qualität von KPM-Porzellan. Eine Auswahl der Perlen aus der großen Porzellansammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin präsentieren wir Ihnen in dieser Thementour.