Aufbruch 1800. Kunst und Gesellschaft der Berliner Klassik
Um 1800 ließ Berlin seine Vergangenheit als kleine Residenzstadt hinter sich und wurde erstmals zur Weltstadt. Eine Ausstellung im Schloss Neuhardenberg widmet sich dieser spannenden Zeit – und zeigt auch Leihgaben aus der Grafik- und Theatersammlung des Stadtmuseums Berlin.
Ausstellung: 29.3.–10.8.25
„Klangvolle Namen prägten diese inzwischen als Berliner Klassik bezeichnete Blütezeit: Der junge Johann Gottfried Schadow hob die Berliner Bildhauerkunst auf das europäische Tableau, Carl Gotthard Langhans transformierte die Baukunst des friderizianischen Rokoko in einen preußischen Klassizismus.
Dabei war die Berliner Klassik zuvörderst ein Gesprächsphänomen, vorangetrieben in den vielen, oft jüdischen Salons, in denen meist Frauen wie Rahel Varnhagen Menschen über Standesgrenzen hinweg zusammenbrachten.
Auch Neuhardenberg wurde von diesem Geist bis heute sichtbar geprägt: Karl Friedrich Schinkel gestaltete die Kirche, das Schloss sowie den Ort Neuhardenberg in ihrer heutigen klassizistischen Form, Friedrich Gilly das Vorwerk Bärwinkel. Carl Gotthard Langhans entwarf wohl den Gartensaal von Schloss Neuhardenberg, Rahel Varnhagen begleitete den Staatskanzler Karl August von Hardenberg zum Wiener Kongress und Carl Friedrich Zelter initiierte den Bau der Buchholz-Orgel von 1817 für Schinkels neue Kirche.“*
*aus der Ausstellungsankündigung
Leihgaben aus dem Stadtmuseum Berlin
Die Zeichnung „Interieur am Abend“ um 1816 von Carl-Friedrich Zimmermann (1796-1820) aus der Grafiksammlung des Stadtmuseums Berlin zeigt eine abendliche Zusammenkunft zu Gesprächen und Hausmusik, wie sie im Freundeskreis des Künstlers gepflegt wurden.
Daneben werden auch Zeichnungen aus der Sammlung Kostüme aus dem ehemaligen Königlichen National-Theater in Berlin gezeigt. Der Schauspieler und Dramatiker August Wilhelm Iffland (1759-1814) wurde 1796 von Friedrich Wilhelm II. zum Direktor des Theaters berufen. Die Zeichnungen entstanden auf seine Anregung hin von 1805 bis 1812.
Dabei verfolgte Iffland einen langfristig angelegten Plan, um auch seine Bedeutung für die deutsche Bühne und die Aufführungen der Werke Friedrich Schillers in Berlin bekannt zu machen.
„Die über einen Zeitraum von zehn Jahren dem Publikum vorgelegten und auch auf den Theaterzetteln angepriesenen handkolorierten Blätter dienten dem Zur-Schau-Stellen eines ästhetischen Programms und waren eine Werbung des Berliner Theaters, das auf diese Weise seine Führungsrolle unterstreichen wollte.“
Die im Schloss Neuhardenberg präsentierte Auswahl zeigt die Figur Maria Stuart „in dem Trauerspiel gleichen Nahmens“ (links) und „im letzten Akt des Trauerspiels“ (rechts). Die Zeichnungen wurden auf Initiative von Iffland von dem Verleger und Kupferstecher Ludwig Wilhelm Wittich (1773-1832) gedruckt.
Ausstellungsort
Ort
Schloss Neuhardenberg
Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg
Öffnungszeiten
Mi – So + Feiertage | 11 – 18 Uhr
Weitere Informationen
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