Die Totenmaske von Karl Liebknecht (1919)
OBJEKT DES MONATS
In der Skulpturensammlung des Stadtmuseums Berlin befinden sich rund 80 Lebend- und Totenmasken. Eine davon ist ein Abguss der Totenmaske von Karl Liebknecht (1871-1919).
„Niederträchtiger empörender Mord an Liebknecht und Luxemburg“, schrieb die Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) am 16. Januar 1919 in ihr Tagebuch. Wenige Tage später wurde sie von der Familie des Verstorbenen gebeten, eine Zeichnung von dem für die Trauerfeier aufgebahrten Karl Liebknecht (1871-1919) anzufertigen. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete, Mitbegründer der KPD und Anführer des Spartakus-Aufstandes Liebknecht war von deutsch-nationalen Freikorps-Soldaten erschossen worden.
Wer die Totenmaske anfertigte, ist nicht ganz klar. Laut Inventarbuch des Märkischen Museums stammt die Maske von dem Künstler Franz Edwin Gehrig-Targis (1896-1968). Er war KPD-Mitglied und auf Seiten der Revolutionäre an der Novemberrevolution in Berlin beteiligt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Gehrig-Targis unter anderem Lehraufträge an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Seine Biografie legt die Vermutung nahe, dass die Totenmaske von ihm abgenommen wurde.
Im Deutschen Historischen Museum in Berlin existieren weitere Abgüsse der Totenmaske, ein geschwärzter Gips und eine 1954 von der Keramikerin Margarete Kobs vorgenommene Gipsabformung.
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Die Skulpturensammlung des Stadtmuseums Berlin bewahrt rund 80 Lebend- und Totenmasken auf, darunter die Totenmaske der Königin Luise von Preußen, von Heinrich Zille, Gottfried Ephraim Lessing, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Alexander von Humboldt und Gustav Stresemann. Eine Auswahl gibt es in der Sammlung Online.