Schinkel-Stuhl (um 1840)
OBJEKT DES MONATS
Dieser filigrane Eisenstuhl nach einem Entwurf des Berliner Architekten, Baumeisters und Designers Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841) verbindet antike Vorbilder mit der Leichtigkeit von Möbeln aus der Biedermeierzeit.
Gusseiserne Möbel nach Schinkel-Entwürfen wie diesem waren häufig als Ausstattungsstücke in Schlössern, Palais und Gärten zu finden.
1950 erhielt das Märkische Museum drei Exemplare des Stuhls als Schenkung. Laut Angabe der Schenkerin sollen die Stühle aus dem Palais des Prinzen Carl (1801 – 1883) am heute nicht mehr bestehenden Wilhelmplatz in Berlin-Mitte stammen. Das auch Ordenspalais genannte Gebäude wurde von 1828 bis 1830 nach einem Entwurf Schinkels umgebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Der Stuhl besteht aus zwei gegossenen Seitenteilen, einem durchbrochenem Schulterbrett mit gespiegeltem Rankenornament und geschmiedeten Rundstäben für die Sitzfläche, auf die bei Benutzung ein Polsterkissen gelegt wurde. Die Verbindung zwischen den Seitenteilen unterhalb der Sitzfläche ist an den Außenseiten elegant mit einer Rosette verdeckt. Vier ovale Fußscheiben an den Beinen gewährleisten eine gute Standfestigkeit.
Gelungene Restaurierung
Bei einem der drei Stühle war ein Bein abgebrochen, und in der Rückenlehne fehlte ein Stück des Ornaments. Erst 2008 konnte das gusseiserne Gestell durch Schweißen erfolgreich zusammengefügt werden, was nur selten gut gelingt. Um die Restaurierung zu vervollständigen, demontierte man den Stuhl in seine Einzelteile und nutzte diese Gelegenheit zur Abformung des Modells. Seit 2009 gehören deshalb Nachgüsse dieses Stuhls zum Angebot der heute dem Land Brandenburg zugehörigen Kunstgießerei Lauchhammer, die auch eine Reihe anderer Eisenmöbel nach Schinkel-Entwürfen fertigt.
Die Fehlstelle in der Rückenlehne wurde 2018 aus einem Nachguss dieser Firma ausgesägt, in das Original eingesetzt und die schwarz-grüne Fassung der Oberfläche an den entsprechenden Stellen ergänzt. So wurde bei dieser Restaurierung die größtmögliche Erhaltung von Originalsubstanz erreicht.