Diese Krater-Vasen gehörten dem jüdischen Schriftsteller Georg Hermann. Goldmalerei und Blumen-Verzierungen unterstreichen den kunsthandwerklichen Wert der Vasen.
© Stadtmuseum Berlin

Krater-Vasen von Georg Hermann (um 1900)

OBJEKT DES MONATS
Mit zwei Vasen aus seinem Besitz erinnern wir an den im KZ Auschwitz-Birkenau ums Leben gekommenen Berliner Schriftsteller Georg Hermann (1871–1943).

Jährlich wird am 27. Januar der Verfolgung, Misshandlung und Ermordung von Millionen von Menschen im Nationalsozialismus gedacht. Anlässlich dieses Gedenktages erinnern wir an den deutsch-jüdischen Schriftsteller Georg Hermann (1871–1943) mit einem Vasenpaar aus seinem Besitz.

Sie kamen als Geschenk der Tochter Georg Hermanns 1968 an das Märkische Museum. Da die Vasen den antiken griechischen Gefäßen zum Mischen von Wasser und Wein ähneln, werden Objekte mit dieser Form auch Krater-Vasen genannt. Beide Vasen sind auf jeweils einem Sockel mit Löwenfüßen montiert. 

Sowohl die Korpusse als auch die Sockel sind mit einem rosafarbenen Fond verziert und weisen Blumen-Verzierungen in Reliefgoldmalerei auf. Auf den Schauseiten der Vasen befinden sich mehrfarbige Blumenmalereien. Das Vasenpaar wurde vermutlich Mitte des 19. Jahrhundert in Frankreich hergestellt. Es fehlen Blaumarken für eine eindeutige Verortung und Datierung.

Georg Hermann auf einem Portrait des Berliner Künstlers Felix Borchardt, 1914
© Stadtmuseum Berlin

Bestsellerautor und Berlin-Liebhaber

Georg Hermann wurde am 7. Oktober 1871 in Berlin als Georg Hermann Borchardt geboren. Sein Vater, Hermann Borchardt, war ein wohlhabender jüdischer Kaufmann. Georg Hermann erlebte in seiner Jugend mit, wie sein Vater bankrott ging. Dieses Ereignis verarbeitete er später in seinen Romanen. Sie thematisieren tragische und unglückliche Schicksale unterschiedlicher Gesellschaftsschichten. Als Schauplatz diente ihm das alte Berlin. Hermann liebte seine Stadt und beschrieb sie wie kein anderer. Seine Literatur veröffentlichte er unter dem Pseudonym Georg Hermann in Andenken an seinen Vater. Hermanns Romane waren sehr beliebt, einige wurden auch in andere Sprachen übersetzt. Der Bestsellerroman „Jettchen Gebert“ (1906) und der Fortsetzungsroman „Henriette Jacoby“ (1908) wurden mit großem Erfolg verfilmt.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme floh Georg Hermann im März 1933 in die Niederlande. Zwei Monate später wurden seine Bücher auf dem Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) verbrannt. Als die Niederlande 1940 von der Deutschen Wehrmacht eingenommen wurden, wurde Hermann gezwungen in ein Amsterdamer Ghetto zu ziehen. 1943 wurde er deportiert und starb noch im selben Jahr im Konzentrationslager Auschwitz.

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