Johannes Kunckel und das Goldrubinglas
Das brandenburgische Luxusgut, sein Hersteller und die Verheißung der rubinroten Teekanne
Zur Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm war das Goldrubinglas aus der Mark Brandenburg, in dem tatsächlich ein wenig Gold steckt, europaweit bekannt. Erfahren Sie in diesem Beitrag und dem zugehörigen Podcast mehr über das rubinrote Luxusgut und lernen Sie seinen Hersteller kennen, den Chemiker Johannes Kunckel!
Johannes Kunckel von Löwenstern wurde 1630 in Hütten bei Rendsburg (Schleswig) als Sohn eines Chemikers geboren. Die ersten Unterweisungen in den Naturwissenschaften erhielt er durch seinen Vater.
Neue Impulse für Brandenburgs Wirtschaft
Friedrich Wilhelm, auch bekannt als der Große Kurfürst, erhoffte sich von dem erfahrenen Chemiker und Alchimisten neue Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes, denn Kunckel hatte über Phosphor geforscht und mit Ars Vitraria Experimentalis oder vollkommene Glasmacher-Kunst ein Standardwerk über die Glasherstellung verfasst.
Erfolgreiche Experimente
Durch seine Experimente gelang es Kunckel, das sogenannte Goldrubinglas entscheidend weiter zu entwickeln und in größerer Stückzahl zu produzieren. Produkte aus diesem kostbaren Glas, dessen Farbe dem des Edelsteins Rubin gleicht, waren bald schon als Luxusartikel gefragt und darüber hinaus bestens für den Export geeignet.
1703 starb Kunckel in Bernau bei Berlin. Zwar war es ihm wie allen anderen Alchimisten nie gelungen, Gold zu erzeugen. Doch bis heute ist das Goldrubinglas untrennbar mit seinem Namen verbunden.
„Die Verheißung der rubinroten Teekanne“
Der Wissenschaftspodcast Hinter den Dingen. 5000 Jahre Wissensgeschichte zum Mitnehmen und Nachhören erzählt die Wissensgeschichte der Vormoderne durch akustische Reisen, ausgehend von einzelnen Objekten. Die erste Episode, „Die Verheißung der rubinroten Teekanne“ beschäftigt sich mit der Kunckel-Kanne aus der Sammlung des Stadtmuseums Berlin, die in der Dauerausstellung BerlinZEIT im Märkischen Museum zu sehen ist.
Herausgegeben wird der Podcast wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereich 980 „Episteme in Bewegung“ der Freien Universität (FU) Berlin.