„Munitionsschmuck“-Armreif (Messing, zum Teil versilbert, montiert, Breite 1,05 bis 1,50 cm, Gewicht 28 g), Kollmar & Jourdan AG, Pforzheim, 1914 – 18
© Stadtmuseum Berlin

Munitionsschmuck-Armreif (1914 – 18)

OBJEKT DES MONATS

Schmuck aus Munitionsmaterial von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges zeigt einen aus heutiger Sicht mitunter befremdlichen Umgang mit den Schrecken eines Krieges.

Aschenbecher, Schreibtischgarnituren, Blumenvasen oder Trinkgefäße aus Granathülsen sind neben Schmuckstücken aus Granatführungsringen Beispiele für die völlige Umwidmung von Kriegsmaterialien. Dabei handelt es sich keineswegs um individuelle Erinnerungsstücke von Soldaten, die eine Schlacht überlebt hatten. Vielmehr wurden Munitionsteile industriell verarbeitet und vermarktet.

Der hier vorgestellte Armreif kam im September 2017 als Schenkung in die Sammlung des Stadtmuseums Berlin. Er besteht aus einem Granatführungsring mit einem Scharnier und Schnepperschloss. Der Verschluss ist mit dem Firmenlogo „KJAG“ und dem Deutschen Reichs-Gebrauchsmuster „D.R.G.M.“ gestempelt. Das Firmenlogo steht für die  1898 gegründete, in Pforzheim ansässige Firma Kollmar & Jourdan AG einen bedeutenden Hersteller von Uhren und Schmuck. Die Firma bestand trotz der Zerstörung des Fabrikgebäudes im Zweiten Weltkrieg nach dem Wiederaufbau noch bis 1975 fort.

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