Die HipHop-Kultur entstand im New Yorker Stadtteil Bronx unter Schwarzen und lateinamerikanischen Jugendlichen. In den frühen 1980er Jahren wurde sie in Berlin vor allem durch die Medien bekannt. Eine wichtige Rolle bei der „Reise“ von Amerika nach Deutschland spielten aber auch die in West-Berlin stationierten amerikanischen Soldaten, die die New Yorker Kultur über ihre Radiosender und Clubs verbreiteten. Elemente der HipHop-Kultur, bspw. Breakdance, Rap und DJing, wurden unter Jugendlichen immer beliebter. Nicht umsonst wurden Reste der Berliner Mauer in West-Berlin zur längsten Graffiti-Wand der Welt.
Die neue Richtung des HipHops
Der HipHop, der junge Menschen mit unterschiedlicher Herkunft in New York zusammenbrachte, wurde für sie zu einer Möglichkeit, sich dem Rassismus zu widersetzen und sich auszudrücken. Vielfalt war in dieser Zeit ein wesentlicher Bestandteil des HipHop. In Berlin wiederum wurden diese Merkmale der HipHop-Kultur nur noch verstärkt.
Nach der Deutschen Einheit herrschte ein Gefühl der nationalen Einigkeit. Gleichzeitig nahmen jedoch rassistische Stimmungen und rassistische Straftaten zu. Junge Menschen mit Migrationserfahrung wandten sich dem HipHop zu, um sich zu verteidigen und sich zu identifizieren. Indem sie die amerikanische HipHop-Tradition mit orientalischer Musik kombinierten, schufen sie eine neue Bewegung, die damals Oriental HipHop genannt wurde.
In die Türkei und zurück
Eine völlig neue Form des amerikanischen HipHop hat in der deutschen Kultur eine ganz eigene Identität und Bedeutung bekommen. Rap-Musik, Graffiti und Breakdance über politische und ethnische Themen hatten einen unglaublichen Erfolg bei jungen Menschen. Recht schnell wurde der neue HipHop-Trend von jungen Leuten aus Deutschland in die Türkei getragen. Wegen der Energie, Kreativität und der Vermittlung eines besonderen Lebensgefühls wurde die Stilrichtung in der Berliner HipHop-Szene zu dieser Zeit ebenso beliebt. Junge Menschen in der Türkei fanden ein Echo in der neuen Subkultur und begannen bald, ihre eigenen Rap-Tracks aufzunehmen. Zwischen deutschen und türkischen HipHop-Künstler:innen entstand ein besonderes Band, das durch ständigen Austausch und Zusammenarbeit geprägt ist.
BERLIN GLOBAL meets AZIZA A.
Eine von ihnen ist die Rapperin AZIZA A. Für BERLIN GLOBAL sang die türkisch-deutsche Musikerin zur Fête de la Musique 2021 in der damals noch nicht eröffneten Ausstellung. Das Konzert ist weiterhin auf YouTube zu finden.
Rapper:innen, DJs, Breakdancer:innen und Graffiti-Künstler:innen haben gemeinsam mit der Kuratorin Verda Kaya versucht, die Atmosphäre der damaligen Zeit in der Ausstellung BERLIN GLOBAL durch persönliche Geschichten und Erfahrungen zu vermitteln. Außerdem finden öffentliche Tandemführungen mit Hip-Hop-Künstler:innen statt.