Hans Baluschek, Mittag, Berlin 1894. Mischtechnik auf Karton, 82,5 x 111 x 6,5 cm, Inv.-Nr. VII 59/248 x
© Stadtmuseum Berlin

Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann.

Das Wien Museum zeigt in Kooperation mit der Alten Nationalgalerie Berlin eine Ausstellung über die Secessions-Bewegungen in München, Wien und Berlin an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. 2023 war sie in der Alten Nationalgalerie Berlin zu sehen, jetzt wird sie im Wien Museum gezeigt. Mit dabei: Werke von Max Liebermann, Lovis Corinth und Hans Baluschek aus der Gemäldesammlung des Stadtmuseums Berlin.

Ausstellung: 23.5.–13.10.24

Der Begriff Secession steht mit einem wichtigen Kapitel der Kunstgeschichte im Aufbruch zur Moderne in Zusammenhang, das in Wien unmittelbar mit Gustav Klimt, in München mit Franz von Stuck und in Berlin mit Max Liebermann verbunden ist. 

Im Zentrum der Ausstellung steht das Übergreifende dieser neuartigen Idee in München, Wien und Berlin, die eine völlige Umformung von einem akademischen System hin zu von Künstler:innen selbst organisierten Ausstellungsformaten und –häusern bedeutete und eine neue Konstellation von Künstler:innen, Sammler:innen, Händler:innen und Kunstkritiker:innen nach sich zog. 

Leihgaben aus dem Stadtmuseum Berlin

Das Stadtmuseum Berlin verleiht zwei Gemälde aus seiner Gemäldesammlung und eine Handzeichnung aus seiner Grafiksammlung. Gezeigt werden „Badende Knaben“ von Max Liebermann, „Selbstbildnis von Lovis Corinth“ und „Mittag“ von Hans Baluschek.

Max Liebermann, Badende Knaben, Berlin 1900. Öl auf Leinwand, 113 x 152 cm, Inv.-Nr. GEM 92/14
© Stadtmuseum Berlin | Reproduktion: Oliver Ziebe

Badende Knaben, 1900

Max Liebermann (1847-1935) hat das Thema der badenden Knaben – ein geradezu klassisches Motiv der so genannten Freilichtmalerei – mehrfach variiert. Die fast parallel zur Bildhorizontale anrollenden Wellenkämme leiten den Blick bis an den Horizont, wo Meer und Himmel aneinanderstoßen, während die in naher bis weiterer Entfernung Badenden den Vorder- und Mittelgrund gliedern. Die oberflächlich betrachtet profane Beschäftigung des in der See Badens gerät zu einem elementaren Naturerlebnis, was durch die weitgehende Nacktheit der Körper und die scheinbare Beliebigkeit des Bildausschnitts noch verstärkt wird.

Im April 1900 hatte Liebermann das Gemälde vollendet und beabsichtigte, es in der nächsten Secessions-Ausstellung zu zeigen. Dort fand es die von ihm erhoffte Aufmerksamkeit. Der Kunsthistoriker Hans Rosenhagen kommentierte: „Am meisten muß Max Liebermann diejenigen überraschen, die seine letzten Arbeiten für Dokumente eines Niedergangs zu erklären beliebten. In seinen neuesten ‚Badenden Jungen‘, die dieses Mal wirklich baden, sieht man das Ziel seiner mitleidig belächelten Versuche in einem Meisterwerk sichtbar werden.“

Selbstbildnis (Selbstporträt ohne Kragen), 1900

Bei dem Werk von Lovis Corinth (1858-1925) handelt es sich um das erste von mehreren in Berlin gemalten Selbstbildnissen, mit denen er meist an seinem Geburtstag über sich selbst Rechenschaft ablegte. Vermutlich ist es in dem Atelier in der Lützowstraße entstanden. Nach Charlotte Berend-Corinth hat sich der Künstler „in starker Erregung“ mit gerötetem Gesicht wiedergegeben. Das für ihn untypische Fehlen einer Signatur mag ein Hinweis auf die spontane Entstehung des Bildes sein. Spiegelverkehrt ist im Hintergrund das ebenfalls 1900 entstandene Gemälde „Morgens“ zu erkennen. Es zeigt eine schlaftrunken das Bett verlassende junge Frau, deren neckisch über einen Bettpfosten geworfener Hut im Kontrast zu ihrer sonstigen Blöße steht. Corinth hat sich mehrfach mit einem Akt-Modell dargestellt, auf diese ungewöhnliche Weise jedoch nur ein Mal.
Lovis Corinth, Selbstbildnis, Berlin 1900. Öl auf Leinwand, 73,5 x 60 cm, Inv.-Nr. GEM 72/2
© Stadtmuseum Berlin | Reproduktion: Oliver Ziebe

Ausstellungsort

Ort
Wien Museum
Karlsplatz 8
1040 Wien

Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr | 9 – 18 Uhr
Do | 9 – 21 Uhr
Sa + So | 10 – 18 Uhr

Weitere Infos
Website

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Werke aus dem Stadtmuseum Berlin in der Berlinischen Galerie