Blick in das Depot des Archivs der Sozialen Künstlerförderung Berlins, November 2023
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Mathias Völzke

Stiftung Archiv der Sozialen Künstlerförderung Berlins

Im Jahr 2022 haben das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und die Stiftung Stadtmuseum Berlin die unselbstständige Stiftung Archiv der Sozialen Künstlerförderung Berlins gegründet. Sie hat den Auftrag, Kunstwerke der Sozialen Künstlerförderung Berlins und das dazugehörende Archivmaterial für kommende Generationen zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen.

Das Programm, anfänglich „Notstandsprogramm für Bildende Künstler“ oder „Künstler-Noteinsatz“ genannt, wurde 1950 in West-Berlin aus Mitteln des Marshall-Plans ins Leben gerufen. Es bot arbeitslos gemeldeten, auf finanzielle Unterstützung angewiesenen Künstler:innen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt durch künstlerische Arbeit zu verdienen. Der Senat vergab im Rahmen des Förderprogramms klar umrissene Aufträge für Kunstwerke zu einem jeweils festgelegten Entgelt. Das Programm wurde 2004 eingestellt.

Die Kunstwerke

Die geförderten Künstler:innen wurden damit beauftragt, neue Werke für die Ausstattung öffentlicher Einrichtungen zu schaffen – für Behörden, Krankenhäuser, Heime, Schulen oder staatseigene Unternehmen. Später konnten auch Privatpersonen Werke ausleihen. Noch nach Ende der Förderung im Jahr 2004 konnten die Werke aus der Artothek Soziale Künstlerförderung ausgeliehen werden.

Zu Beginn der Förderung in den 1950er Jahren erhielten die Künstler:innen zudem den Auftrag, bestimmte Motive umzusetzen – etwa neu errichtete oder wiederhergestellte Gebäude, neue Straßen oder Parkanlagen in den West-Berliner Bezirken. Der Wiederaufbau West-Berlins sollte so dokumentiert werden.

Auswahl der Künstler:innen

Von Beginn des Förderprogramms an hatte eine Auswahlkommission den Auftrag, die künstlerische Qualität der Werke sicherzustellen. Die Kommission setzte sich mehrheitlich aus Künstler:innen der Berliner Berufsverbände und Hochschulen zusammen, aber auch die Kunstabteilung des Berliner Senats sowie Berliner Kulturinstitutionen waren darin vertreten.

Interessierte Künstler:innen legten der Kommission anfangs Originale zur Begutachtung vor, anhand derer über eine Förderung entschieden wurde. Formelle Voraussetzungen für die Förderung waren die künstlerische Ausbildung, der Hauptwohnsitz in (West-)Berlin sowie die Höhe des Einkommens.

Ausweitung und Ende der Förderung

Ab 1990 wurde die Förderung erweitert: Um auch Künstler:innen aus Ost-Berlin zu unterstützen, wurde die Fördersumme für das Gesamt-Programm verdoppelt. Im April 2004 wurde die Soziale Künstlerförderung auf Beschluss des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses eingestellt. Ausschlaggebend dafür war die Haushaltssituation des Landes Berlin.

Die Stiftung am Stadtmuseum Berlin

Der Bestand der Stiftung bietet aus verschiedenen Perspektiven wertvolle Einblicke für die Stadtgesellschaft. Er ist nicht nur kunsthistorisch interessant, sondern auch kultur-, sozial-, gesellschafts- und förderhistorisch bedeutend. Damit passt er hervorragend in die Sammlung des Stadtmuseums Berlin, das die Berliner Geschichte und Kultur in öffentlichem Auftrag bewahrt und vermittelt.

2024 ist damit begonnen worden, den Bestand wissenschaftlich zu erschließen. Diese Arbeit wird in den folgenden Jahren fortgesetzt. Als Teil ihres Auftrags entwickelt die Stiftung außerdem ein Konzept, Kunstwerke und dazugehörige Archivalien mittelfristig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so einen Beitrag zur einzigartigen Kunst- und Sozialgeschichte des geteilten und des wiedervereinigten Berlins zu leisten.

Fragen und Antworten

KONTAKT

  • Julia Rust von Krosigk

    Projektleitung
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    Stiftung Archiv der Sozialen Künstlerförderung Berlins
    E-Mail
    (030) 902 296-155