Archiv der Sozialen Künstlerförderung

Als unselbstständige Stiftung am Stadtmuseum Berlin hat das Archiv den Auftrag, Kunstwerke der ehemaligen Sozialen Künstlerförderung Berlins (1951-2004) zu bewahren und für Berliner:innen zugänglich zu machen.
Blick ins Depot in Mariendorf.
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Melanie Huber
„Notstandsprogramm für Bildende Künstler“ oder „Künstler-Noteinsatz“: 1951 wurde das West-Berliner Programm aus Mitteln des Marshall-Plans ins Leben gerufen.

Es bot arbeitslos gemeldeten, auf finanzielle Unterstützung angewiesenen Künstler:innen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt durch künstlerische Arbeit zu verdienen. Heute mitunter international bekannte Künstler:innen, wie Hannah Höch (1889-1978), Georg Baselitz (geb. 1938) oder Cornelia Schleime (geb. 1953), konnten so in prekären Zeiten ihre künstlerische Existenz sichern. Der Senat vergab im Rahmen des Förderprogramms klar umrissene Aufträge für Kunstwerke zu einem jeweils festgelegten Entgelt. Das Programm wurde 2004 eingestellt.

Die Stiftung am Stadtmuseum Berlin

Im Jahr 2022 gründeten das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und die Stiftung Stadtmuseum Berlin die unselbstständige Stiftung Archiv der Sozialen Künstlerförderung Berlins. 

Fragen & Antworten

Hintergrund

Die geförderten Künstler:innen wurden damit beauftragt, neue Werke zu schaffen, die für die Ausstattung öffentlicher Einrichtungen wie – Behörden, Krankenhäuser, Heime, Schulen oder staatseigene Unternehmen bereitgestellt wurden und von diesen entliehen werden konnten. Später konnten auch private Unternehmen und Personen Werke ausleihen. Noch nach Ende der Förderung konnten die Werke aus der Artothek Soziale Künstlerförderung ausgeliehen werden. 

Kunstwerke als Beitrag zur Stadtgeschichte

Zu Beginn der Förderung in den 1950er Jahren erhielten die Künstler:innen zudem den Auftrag, bestimmte Motive umzusetzen – etwa neu errichtete oder wiederhergestellte Gebäude, neue Straßen oder Parkanlagen in den West-Berliner Bezirken. Auch Werke im öffentlichen Raum wurden über die Förderung realisiert. Der Wiederaufbau West-Berlins sollte so dokumentiert und aktiv unterstützt werden.

Ab 1990 berlinweite Förderung

Von Beginn des Förderprogramms an hatte eine Auswahlkommission den Auftrag, die künstlerische Qualität der Werke sicherzustellen. Die Kommission setzte sich mehrheitlich aus Künstler:innen der Berliner Berufsverbände und Hochschulen zusammen, aber auch die Kunstabteilung des Berliner Senats sowie Berliner Kulturinstitutionen waren darin vertreten. 
 
Interessierte Künstler:innen legten der Kommission Originale zur Begutachtung vor, anhand derer über eine Förderung entschieden wurde. Formale Voraussetzungen für die Förderung waren die Höhe des Einkommens, der Hauptwohnsitz in (West-)Berlin sowie die künstlerische Ausbildung. 

Ab 1990 wurde die Förderung erweitert: Um auch Künstler:innen aus Ost-Berlin zu unterstützen, wurde die Fördersumme für das Gesamt-Programm verdoppelt. Im April 2004 wurde die Soziale Künstlerförderung auf Beschluss des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses eingestellt. Ausschlaggebend dafür war die Haushaltssituation des Landes Berlin. 

Warum am Stadtmuseum Berlin?

Der Bestand der Stiftung bietet wertvolle Einblicke für die Stadtgesellschaft. Er ist nicht nur kunsthistorisch interessant, sondern auch kultur-, sozial-, gesellschafts- und förderhistorisch bedeutend. Damit passt er hervorragend in die Thematik des Stadtmuseums Berlin, das die Berliner Geschichte und Kultur in öffentlichem Auftrag bewahrt und vermittelt. 
Restaurator:innen erfassen und digitalisieren den Bestand.
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Melanie Huber