Süße Rezepte der Biedermeier-Zeit

Wie riecht, wie schmeckt das Gebäck einer vergangenen Epoche? Finden Sie es heraus mit drei leckeren Rezepten von vor zweihundert Jahren, aufgeschrieben von Auguste Wilhelmine Werner, der späteren dritten Ehefrau des Dichters Theodor Fontane.

In der Küche, Abbildung aus einer Publikation im Verlag Friedrich Andreas Perthes, Gotha, ca. 1910-1930
© Stadtmuseum Berlin
Rezepte zitiert nach:

„Wie man in Berlin zur Zeit der Königin Luise kochte. Ein gastronomischer Beitrag nach den im Jahre 1795 niedergeschriebenen Aufzeichnungen“ von Auguste Wilhelmine Werner (später verheiratete Fontane), als gedrucktes Kochbuch erstmals 1903 herausgegeben von Jenny und Elise Fontane, seither mehrmals nachgedruckt.

Zweiseitiger Holzmodel (Holzform) zum Formen von Teig mit verschiedenen Motiven, 18. Jahrhundert
| Reproduktion: Oliver Ziebe, Berlin

Baiser Luise

„Auf ein Weißes vom Ei nimmt man drei Esslöffel voll fein gesiebten Zucker, schläget das Ei zu Schaum und den Zucker langsam darunter. Dann werden auf ein Brett von hartem Holze kleine Klümpchen mit dem Messer gelegt und so in den warmen Ofen gesetzt, wo sie in kurzer Zeit gelb sind.“

Eingebrannte Milch-Suppe

„Man nimmt ein großes Stück Zucker, feuchtet es mit Wasser an und brennt es schwarzbraun in einem gusseisernen Tiegel oder Pfanne. Der Zucker wird mit wenig Milch verdünnet und in einen Topf warmer Milch getan. Dann wird diese mit ungefähr sechs Eiern, einem Gedanken von Mehl abgequirlet, gar von weitem gemacht und Schnee von Ei-Weiß und Zimt darüber getan. Sehr süß, aber lecker.“
Frauen am Herd, Abbildung (Ausschnitt) aus: „Kochbuch oder meine vieljährigen Erfahrungen, wie man ohne zu große Kosten gesunde und schmackhafte Speisen bereiten kann“ von G. Knoblauch, Berlin 1829
© Stadtmuseum Berlin | Reproduktion: Oliver Ziebe, Berlin
Kuchenform mit dem Bildnis Napoleons I., Meisterstück eines Freienwalder Kupferschmiedes, um 1840 (Postkarte, ca. 1930-1939)
Sammlung Stadtmuseum Berlin

Butter-Kuchen 1800

„Nimm 1 Pfund Butter, die Hälfte davon schmelze und die andere Hälfte nimm wie sie ist. Ferner 1/2 Nößel [Anm. d. Red: historische Maßeinheit, entspricht ca. 0,5 Liter] süßer Sahne, 2 Eier, gestoßene Muskatenblüthe und 4 Eßlöffel voll guten Brauhaus-Hefen. Von diesem allen mache mit so viel Mehl als nöthig ist, einen Teig, lasse ihn an einem warmen Orte aufgehen, rolle ihn auf einem mit Butter bestrichenen und mit wenig Mehl bestreuten Papier zu einem Kuchen auf, mache einen Rand darum, unter denselben lege große Rosinen und abgebrühte süße Mandeln, eins um das andere und lasse den Kuchen im Backofen backen.“
Das Museum Knoblauchhaus als festlich erstrahlendes Weihnachtshaus
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt

Weihnachtshaus

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