Das Tagebuch (16,2 x 11,7 x 1,4 cm) von Hildegard Philipp mit den Aufzeichnungen aus den Jahren 1915 bis 1918
© Stadtmuseum Berlin

Tagebuch einer jungen Berlinerin (1915 – 1918)

OBJEKT DES MONATS

Die persönlichen Aufzeichnungen von Hildegard Philipp (1901 – 1990) erzählen vom alltäglichen Leben und von den historischen Ereignissen.

von Marlies Ebert
9. November 1918
„Revolution in Berlin! Ein gewaltiger Augenblick. Das Volk schüttelt mit Gewalt die Ketten ab. ‚Wir wollen Freiheit!‘ Durch die Straßen sausen Automobile mit roten Fahnen. Ein Extrablatt jagt das andere. Hoffentlich bleibt das Volk jetzt einig.“

Im Jahr 2017 schenkte der ehemalige Lehrer, Gründer und Mäzen des Grünauer Wassersportmuseums, Werner Philipp, dem Stadtmuseum Berlin den Nachlass seiner Familie, darunter das Tagebuch seiner Mutter Hildegard Philipp. Um 1900 waren seine Vorfahren aus Schlesien und Sachsen-Anhalt nach Berlin gekommen.


Das Tagebuch während seiner Präsentation als Objekt des Monats im Märkischen Museum
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Martin Schäfer

Persönliches und Historisches

Hildegard Philipp war die Tochter des Holzbildhauers Carl Grossmann und seiner Ehefrau Helene. Zusammen mit ihren beiden älteren Brüdern Arthur und Willy wuchs sie im Umfeld des Anhalter Bahnhofs auf. In der elterlichen Wohnung im Hinterhof der Wartenburgstraße 7 (Kreuzberg) befand sich auch die Holzbildhauerwerkstatt ihres Vaters.

Zur Konfirmation zu Ostern 1915 bekam Hildegard Philipp von ihrer Freundin Frieda ein Tagebuch geschenkt. Fortan hielt sie wichtige Begebenheiten ihres Lebens schriftlich darin fest. Sie skizzieren die bemerkenswerte Entwicklung Hildegard Philipps vom jungen Mädchen zur jungen Frau und schildern – über das Persönliche hinaus – auch gesellschaftliche Ereignisse wie die Novemberrevolution des Jahres 1918.

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