Das Zifferblatt der Taschenuhr zeigt eine Schlachtszene aus den Napoleonischen Kriegen
© Stadtmuseum Berlin

Taschenuhr (um 1810)

OBJEKT DES MONATS

Die Restaurierung dieses Objekts aus der Uhrensammlung des Stadtmuseums Berlin brachte Hinweise auf dessen Herkunft.

von Marina de Fümel

Im Zuge der Digitalisierung der Uhrensammlung des Stadtmuseums Berlin wurde die hier vorgestellte silberne Taschenuhr einer Restaurierung unterzogen. Hierbei konnten neue Erkenntnisse zur Geschichte der Uhrmacherkunst in Berlin gewonnen werden, die die Herstellung von Emailzifferblättern und Uhrgehäusen näher beleuchten.

Eine der Besonderheiten der Uhr ist das Email-Zifferblatt, das eine Miniaturmalerei zeigt, die durch den Einbau eines so genannten Automaten die Dramatik der Szene unterstreicht. Dargestellt wird eine Schlacht der Napoleonischen Kriege: Auf einem weiten Feld stehen sich preußische und französische Truppen gegenüber. Schwarzweißer Rauch verdunkelt die Schlacht.

Links im Bild links tritt ein Bataillon der Preußen den Rückzug an. In der Mitte unten sind zwei Kanonen aufeinander gerichtet, wobei die der Preußen bereits zerstört ist, daneben liegt ein toter Preuße. Auf gleicher Höhe rechts zündet ein Franzose die Kanone, schwarzer Rauch entweicht dem Kanonenrohr.

Feuern im Sekundentakt

Die Kugel der französischen Kanone ist in einem kleinen, runden Fenster in der Mitte sichtbar. Dieses Fenster dient bei einfachen Zifferblättern der Anzeige der Sekunden, doch das Sekundenzifferblatt wurde hier nicht gebraucht. Stattdessen wurde auf die Sekundenradwelle eine Scheibe mit dargestellten Kanonenkugeln montiert. Die Scheibe bewegt sich und beschießt die Preußen im Sekundentakt.

Im Bild rechts sind die Bataillone der Franzosen mit wehender Trikolore zu sehen. Die Flagge der Preußen links auf gleicher Höhe wird halb von Rauch bedeckt. Dahinter ist ein Festungsturm zu sehen. Das eigentliche Zifferblatt der Uhr schwebt über der Szene im blauen Himmel.

Das Zifferblatt ist auf der Rückseite und das Gehäuse im Boden signiert. Die Signaturen können zwei Handwerkern zugeordnet werden, die aus Genf und Bern um 1780 nach Berlin geholt worden waren. Taschenuhren mit ähnlichen Darstellungen  und der gleichen Strichführung können nun durchaus Berlin zugeordnet werden.

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