Tilla Durieux. Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen
Sie war gefeierter Theater- und Filmstar, moderne Frau der 1920er Jahre, politisch engagierte Zeitgenossin und galt als die am meisten portraitierte Frau ihrer Epoche. Das Leopold Museum in Wien und das Georg Kolbe Museum Berlin widmen der Wahlberlinerin eine Sonderschau. Das Stadtmuseum Berlin ist mit Leihgaben aus der Theatersammlung vertreten.
Ausstellung Berlin: 13.5.23 – 20.8.23
Ausstellung Wien: 14.10.22 – 27.2.23
„Die Rollen von Tilla Durieux (1880–1971) waren ebenso vielfältig wie auch die Liste der Künstler:innen, denen sie Modell saß: unter ihnen Auguste Renoir, Max Slevogt, Lovis Corinth, Franz von Stuck, Charley Toorop, Ernst Barlach, Oskar Kokoschka, Max Oppenheimer oder die Fotografinnen Frieda Riess und Lotte Jacobi. Die in Wien geborene Ottilie Helene Angela Godeffroy wollte seit ihrer Kindheit zur Bühne und änderte ihren Namen in Anlehnung an den Geburtsnamen der Großmutter in Tilla Durieux.
Nach der Schauspielausbildung in ihrer Heimatstadt schaffte es Durieux über Stationen in Olmütz und Breslau 1903 zu Max Reinhardt nach Berlin. Nach einigen kleineren Rollen, gelang ihr mit dem Part der Salomé in Oscar Wildes gleichnamigen Stück der Durchbruch – die Geburtsstunde des Mythos Tilla Durieux. Es folgten Engagements in allen wichtigen Häusern Europas und neue, herausfordernde Rollen – nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Kamera.
Leihgaben des Stadtmuseums Berlin
Durch ihren ersten Ehemann, den Künstler Eugen Spiro, erlangte Durieux erstmals Zugang zur bildenden Kunst und den entsprechenden Kreisen. Durch ihren zweiten Ehemann, den Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer, wurde sie selbst Teil davon. Als Bildmotiv wie als Sammlerin blieb Durieux bis zum Beginn der Naziherrschaft in Deutschland aktiv. Sie zeigte sich nicht nur künstlerisch engagiert, sondern ebenso in sozialen wie politischen Fragen: Ob nun während des Zürcher Exils im Ersten Weltkrieg, in den Wirren der Münchner Räterepublik oder im Zagreber Widerstand gegen den Nationalsozialismus.“
Die „Josephslegende“
In der Wiener Sonderschau sind neben einem Slevogt- Gemälde und einer Fotografie auch Original-Zeichnungen des Bühnenbildners Emil Pirchan zu sehen. In „Josephslegende“ trat Tilla Durieux in der Rolle als Potiphars Weib auf. Die deutsche Uraufführung fand 1921 in der Staatsoper Unter den Linden statt. Die dramatische Tanz-Handlung basierte auf einer Idee von Harry Graf Kessler. Der Text, der an die biblische Erzählung der Josephsgeschichte angelehnt ist, stammte von Hugo von Hofmannsthal. Die Musik kam von Richard Strauss. Die komplette Mappe kann in der Sammlung Online eingesehen werden.
Transparenzhinweis:
Die Informationen über Tilla Durieux und die Ausstellung sind mit freundlicher Genehmigung aus der Präsentation des Leopold Museums entnommen. Die Informationen über die „Josephslegende“ stammen aus der Sammlung Online des Stadtmuseums Berlin.
Ausstellungsorte
Ort
Georg Kolbe Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin
Ort
Leopold Museum
MuseumsQuartier, Museumsplatz 1
1070 Wien