Toni Ebel, 1881–1961. Malerin, eine Spurensuche
Die Ausstellung „Toni Ebel, 1881–1961. Malerin, eine Spurensuche“, der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Sonntags-Club e.V. zeigte künstlerische Werke Ebels in fotografischen Reproduktionen. Auch das Stadtmuseum Berlin war mit Reproduktionen von Arbeiten der Berliner Künstlerin vertreten.
Ausstellung: 25.9.22 – 31.1.23
Toni Ebel (geb. 1881 in Berlin) genoss in den 1950er Jahren einen gewissen Bekanntheitsgrad. Nach ihrem Tod wurde es still um sie, bis ihr Name 2001 in Gesprächen mit einer Zeitzeugin auftauchte und Recherchen zu ihrem Leben und Werk anstieß. Für die Ausstellung konnten knapp zwanzig Werke zusammengetragen werden, die zum Teil in Form von zeitgenössischen Schwarz-Weiß-Fotografien vorliegen, weil die Originale verschollen sind. Neben der Werkpräsentation geht die Ausstellung auch auf Aspekte von Ebels Lebensweg ein: Als eine der ersten bislang bekannten trans* Frauen der Welt ging Toni Ebel mutig und selbstbewusst ihren eigenen Weg.
Am Institut für Sexualwissenschaft, 1919 gegründet von Magnus Hirschfeld, unterzog sie sich ab 1930 geschlechtsangleichenden Operationen, überlebte die Naziherrschaft im tschechoslowakischen Exil und gelangte nach 1949 durch ihre Kunst in der frühen DDR zu Ruhm und Ehren. Dem Magnus-Hirschfeld-Institut und der Geschichte von Dora Richter, der ersten namentlich bekannten Person, die sich einer Geschlechtsangleichung unterzog, ist in der Berlin Ausstellung im Humboldt Forum im Raum „Freiraum“ ein Teilbereich gewidmet.
Anders als andere Ausstellungen will und kann die Spurensuche zu Toni Ebel keine thematisch, biografisch oder künstlerisch geschlossene Annäherung an Ebels Leben und Werk abbilden, sondern lediglich ein Auftakt sein. Die noch immer bruchstückhafte Materiallage macht dies notwendig. Die collagenhaft angeordneten Exponate sollen verdeutlichen, dass die Ausstellungsmacher:innen noch immer an einem Anfang stehen, was das Wissen um Leben und Werk Toni Ebels sowie die frühe trans* Geschichte überhaupt angeht.
Toni Ebel am Stadtmuseum Berlin
Anlässlich des 75. Geburtstags der Malerin gab es 1956 eine Ausstellung zu ihrem Werk im Märkischen Museum. Es war die einzige monografische Ausstellung der Künstlerin und auch die einzige in der Amtszeit von Direktor Heinrich Beck. Damals erwarb das Märkische Museum Arbeiten von der Künstlerin selbst. Zwei davon sind als Reproduktionen in der aktuellen Ausstellung im Sonntags-Club e.V. zu sehen: „Selbstbildnis“ (1952) und „Märkische Landschaft im Regen“ (1955). Auch die Reproduktion von „Kleine Wäsche“ (um 1950) ist zu sehen. Das Werk übernahm das Märkische Museum vom Demokratischen Frauenbund Deutschlands. Die 1947 in Ost-Berlin gegründete Frauenorganisation zerfiel mit dem Ende der DDR.Mitarbeit am Beitrag (Transparenzhinweis):
In den Beitrag floßen Informationen aus der Ausstellungspräsentation des Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Informationen zu Toni Ebel am Stadtmuseum Berlin lieferte Sammlungsbetreuer Andreas Bernhard.
Ausstellungsort
Ort
Sonntags-Club e.V.
Greifenhagener Str. 28
10437 Berlin