Barbara Loftus
Lieder ohne Worte – Bilder der Erinnerung
Barbara Loftus ist eine englische Künstlerin mit Berliner Wurzeln. Basierend auf Kindheitserinnerungen ihrer Mutter Hildegard hat sie das Leben ihrer assimilierten jüdischen Großeltern Herta und Sigismund Basch vor 1933 nachempfunden. Dazu gehört auch der Einbruch von Schrecken und Terror in das gutbürgerliche Schöneberger Wohnidyll mit Machtantritt der Nazis. Hildegards Eltern und ihr Bruder wurden am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert, sie selbst überlebte in Großbritannien. Erst im Alter erzählte sie ihrer Tochter Barbara von diesen Vorgängen.
In einer Serie, die aus der Perspektive des Mädchens Hildegard geschildert ist, sieht man das unter einem Tisch versteckte Kind, das miterleben muss, wie SA und Möbelpacker das Klavier konfiszieren, den Nippes durchsuchen und den Hausrat wegschaffen. Übrig bleiben helle Flecke an leeren Wänden, wo einst Bilder hingen, Kommoden und Vitrinen standen.
Barbara Loftus fühlt eine Verpflichtung, die Geschichte, die ihrer Familie widerfahren ist, weiterzugeben. Das tut sie mit ihren Bildern, aber auch mit Hilfe gründlicher Archivrecherche. Im Landeshauptarchiv Potsdam fand sich eine Akte „Sigismund Israel Basch“, „Berlin W 62, Keithstr. 14“ mit einer Inventarbewertung und einer von der Deutschen Bank gefertigten Anmeldung zum „Vermögensverfall ausgewanderter Juden“. Babara Loftus vereint diese Dokumente mit ihren Bildern zu einer Installation.
Die Ausstellung im Rahmen des Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ wird ermöglicht durch die Ilse-Augustin-Stiftung zur Förderung bildender Künstler.