Chaos & Aufbruch
Berlin 1920|2020
Über Nacht verdoppelte sich 1920 die Einwohnerzahl Berlins. Durch Eingemeindung benachbarter, bis dahin selbstständiger Städte und Gemeinden entstand eine der größten Städte der Welt. Das Märkische Museum präsentiert aus diesem Anlass bis September 2021 eine umfangreiche Sonderausstellung, welche die heutigen Herausforderungen an die wachsende Metropole den Lösungsansätzen der 1920er Jahre gegenüberstellt, als Berlin zur Metropole wurde.
Mit Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart Berlins geht die Ausstellung der Frage nach, wie aus einem chaotischen Umbruch ein konstruktiver Aufbruch gestaltet werden kann: Wie kann Großstadt gelingen? Eine historische und eine aktuelle Zeitebene laden in zu einer Entdeckungsreise ein, die von den Problemen der Stadt über Lösungsansätze bis hin zu ihrem Zukunftspotential führt. Dabei geht es um Wohnen, Verkehr, Erholung, Verwaltung, um die Anbindung an das Umland und auch um Identität.
Jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr vermittelt ein Live-Speaker spannende Hintergrund-Informationen zur Ausstellung.
Durch Gesetz zur Metropole
Am 1. Oktober 1920 wurden durch das „Groß-Berlin-Gesetz“ 27 Gutsbezirke, 59 Landgemeinden sowie die sieben bisher selbständigen Städte Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf nach Berlin eingemeindet. Die Einwohnerzahl wuchs dadurch auf 3,8 Millionen Menschen, das Stadtgebiet verdreizehnfachte sich. Berlin wurde neben New York und London zu einer der größten und bevölkerungsreichsten Städte der Welt.
Mit nun 20 Bezirken bemühte sich die Kommune, die großen finanziellen und sozialen Ungleichgewichte zwischen den teils sehr unterschiedlichen Stadtteilen auszugleichen. Eine „Politik für alle“ hatte zum Ziel, allen in der Stadt lebenden Menschen einen Mindeststandard bei Bildung, Gesundheit, Wohnen und Erholung zu ermöglichen. Zudem war endlich auch eine einheitliche Verkehrs- und Stadtplanung möglich. Das Groß-Berlin-Gesetz war somit die Grundlage für die Stadt von heute – für die Metropole Berlin.
Eine historische und eine aktuelle Zeitebene laden in der Ausstellung zu einer Entdeckungsreise ein, die von den Problemen der Stadt über Lösungsansätze bis hin zu ihrem Zukunftspotential führt. Dabei geht es um Wohnen, Verkehr, Erholung, Verwaltung, um die Anbindung an das Umland und auch um Identität.
„Chaos & Aufbruch – Berlin 1920|2020“ ist die zentrale Ausstellung des Kooperationsprojekts Großes B – dreizehnmal Stadt des Stadtmuseums Berlin mit den zwölf Berliner Bezirksmuseen. Begleitet wird sie von einem umfangreichen Programm und dem Online-Portal 1000x.berlin mit Fotografien und Biografien aus einem Jahrhundert „Groß-Berlin“.
Pressestimmen:
„Der Rundgang wurde so spannend und dynamisch in das Märkische Museum hineinkomponiert, das ist ganz großartig gelungen und macht wirklich sehr viel Spaß. […] Das ist eben spannend an der Ausstellung, dass sie nicht rein historisch ist, sondern immer wieder darauf verweist, es gab auch andere Modelle und wir haben heute doch ganz ähnliche Probleme.“ (Nikolaus Bernau, Fazit – Kultur vom Tage, Deutschlandfunk Kultur Podcast)
„Im Untergeschoss des Märkischen Museums geht es auf eine Zeitreise in die zwanziger und dreißiger Jahre. Oben ist dann Platz für einen Rundgang unter der Überschrift ‚Impuls Berlin 2020‘. Dabei geht es der Ausstellung ausdrücklich nicht um das Herumnölen an den ‚Berliner Verhältnissen‘, sondern um kreative, utopische, künstlerische Interventionen…“. (Uwe Rada, taz)
„Kümmert sich ein Stadtmuseum per Ausstellung um einen extraordinären Abschnitt der Geschichte seiner Kommune, so wäre an sich eine hochgradig historische Nabelschau zu erwarten. Das allerdings […] ist die von Gernot Schaulinski kuratierte Ausstellung im Märkischen Museum keineswegs. Vielmehr versucht sie mit Erfolg, die zwei Zeitebenen miteinander zu verknüpfen, ja sie, sich gegenseitig interpretierend, aufeinander zu beziehen, stets unter der übergeordneten Frage: Wie kann Großstadt gelingen?“ (Andreas Conrad, Tagesspiegel)
„…da steckt viel Anspruch drin in dieser Ausstellung, viele innovative Ansätze, viel zu lesen und zu experimentieren, [… ] trotz des für so etwas nicht gerade ganz idealen Gebäudes lohnt sich der Besuch da unbedingt.“ (Andrea Handels, rbbKultur)
„Obwohl die Schau viele Themen abhandelt, ist sie nie ausufernd, sondern besticht durch einen frischen Blick. […] Ernst Reuter würde sagen: „Völker der Welt, schaut auf diese Ausstellung!“ (Sebastian Bauer, B.Z.)
„…ein sinnliches Erlebnis…“ […] „…spannende Ausstellung…“. (Nikolaus Bernau, Berliner Zeitung)