Selbstportrait des Fotografen, um 1989
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Bernd-Horst Sefzik

Als Foto-Journalist wurde der Wahl-Berliner Bernd-Horst Sefzik (1942 – 1994) mit internationalen Reportagen über die DDR hinaus bekannt.

1942 in Greifswald geboren, absolvierte Bernd-Horst Sefzik ab 1958 seine fotografische Ausbildung in Rudolstadt. Nach einjähriger Tätigkeit als Bildreporter bei der bis 1946 erscheinenden SPD-Zeitung „Das Volk“ in Erfurt zog er nach Ost-Berlin. Dort war er zunächst vier Jahre lang für die „Junge Welt“ tätig, das Zentralorgan der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) in der DDR. Im Anschluss daran begann Sefzik 1968 ein Fotografie-Fernstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, das er 1973 mit Diplom erfolgreich abschloss. Parallel zum Studium begann 1968 seine Karriere bei der „Neuen Berliner Illustrierten“, für die er bis zur Einstellung der Zeitschrift 1991 tätig war.

Blick aus dem Flugzeug, Kolumbien, 1973
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Reisen durch die Welt

Als Bildreporter reiste Sefzik durch die ganze Welt, um die Auslandsreportagen mit eindringlichen Bildern zu illustrieren. So war er viel im Osten Europas unterwegs, etwa in Polen, Jugoslawien, Rumänien und der Sowjetunion. Aber seine Reportagen beschränkten sich nicht auf den europäischen Kontinent. Berichte mit beeindruckenden Bildern aus Asien, Mittel- und Südamerika gehörten ebenfalls zu Sefziks Repertoire. Dabei fing er das Leben der Menschen in all seinen Facetten ein und ergänzte dies mit Stadt- und Landschaftsaufnahmen.

Für ehrlichen Bildjournalismus

Ab 1968 war Sefzik Mitglied der Gesellschaft für Fotografie des Kulturbundes der DDR, die sich um die Förderung der Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel bemühte. 1969 gründete er zusammen mit den Fotografen Ulrich Burchert, Heinz Dargelis, Volker Hedemann, Peter Meißner, Detlef Steinberg und Manfred Uhlenhut die Gruppe „Jugendfoto Berlin“. Diese setzte sich für einen ehrlichen Bildjournalismus ein, der mit den vorherrschenden idealisierenden Darstellungsweisen brach. 1983 wurde Sefzik in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen und war dort zusammen mit wichtigen Vertreter:innn seiner jungen Fotograf:innen-Generation Mitgründer der Arbeitsgruppe Fotografie. Nach der Einstellung der NBI im Jahr 1991 arbeitete Sefzik als Fotograf in der gemeinnützigen Berliner Kunst & Kultur GmbH. Von 1994 bis zu seinem frühen Tod war er Dozent an der Fachhochschule in Hamburg.

„Bauarbeiter“, Sowjetunion, 1997, Ausschnitt aus einem Kontaktbogen
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Die Familie des Fotografen übergab nach dem Tod seiner Ehefrau, der Journalistin und Redakteurin Stefanie Knop (1944 – 2019), sein fotografisches Gesamtwerk an das Stadtmuseum Berlin. Es umfasst die Negative und Kontaktabzüge aus Sefziks bildjournalistischer Arbeit seit den 1960er Jahren sowie großformatige Handabzüge seines fotokünstlerischen Schaffens. Persönliche Dokumente geben ebenso Einblick in die Entwicklung seiner Arbeitsweise und seines Werks wie Konzeptpapiere, Fotoausrüstung, Künstlerbücher und Hängepläne für Ausstellungen.

„Alter Fischer“, Donau-Delta, Rumänien, 1979, Ausschnitt aus einem Kontaktbogen,
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Bernd-Horst Sefzik

Redaktionelle Bearbeitung: Heiko Noack

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