Katharina Heinroth
© Zoo Berlin

Katharina Heinroth

Die Zoodirektorin der Vier-Zonen-Stadt: Nach den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs war es die Zoologin Katharina Heinroth, die mit dem Wiederaufbau des Berliner Zoos begann. Es war die große Aufgabe ihres Lebens.

Am 4. Februar 1897 als Katharina Berger in Breslau (Schlesien, heute Wrocław, Polen) geboren, hielt sie schon als Kind in der Wohnung ihrer Eltern Mäuse und Amphibien. Nach dem Umzug in ein westlich von Breslau gelegenes Landhaus erweiterte sich ihr Interesse nun auf das Studium der Schmetterlinge in der Natur – und die Neugier an der Zoologie wurde ihr zur Berufung.

Auf Umwegen zur Wahlberlinerin

Zielstrebig studierte die junge Frau am Zoologischen Institut in Breslau, wo sie mit nur 26 Jahren als erste Absolventin promovierte. Nach beruflichen Zwischenstationen in München, Berlin und Halle (Saale) sowie einer gescheiterten Ehe zog es sie 1933 erneut nach Berlin: Hier heiratete sie im Dezember des Jahres den Ornithologen Oskar Heinroth, den Schöpfer und Direktor des Aquariums im Zoologischen Garten, an dessen Forschungsprojekten sie fortan mitarbeitete.

Der Zweite Weltkrieg verwüstete den Berliner Zoo nahezu völlig. Bis zur Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 war der Bestand auf nur wenige überlebende Tiere geschrumpft. Der seit 1932 amtierende Zoodirektor Lutz Heck – Nationalsozialist seit dem Jahr der Machtergreifung, Förderndes Mitglied der SS und Freund von Hermann Göring – setzte sich nach Westdeutschland ab, und Oskar Heinroth verstarb im Juli an den Folgen einer Lungenentzündung. Doch Katharina Heinroth blieb in Berlin, blieb bei ihrem Zoo.
Katharina Heinroth mit jungen Orang-Utans, September 1956
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Rolf Goetze
Flusspferd „Knautschke“ im wiederaufgebauten (West-)Berliner Zoo, um 1955
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Peter Koronowski

Der Wiederaufbau beginnt

Nur wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes wurde Heinroth vom Magistrat Groß-Berlins zur kommissarischen Leiterin des Zoologischen Gartens berufen und in der Folge zur Direktorin ernannt – der ersten Zoodirektorin überhaupt in Deutschland. Mit nur 91 verbliebenen Tieren begann sie die Aufbauarbeit, schuf mit ihrem Enthusiasmus in gut einem Jahrzehnt die Grundlagen für das Wiedererblühen des Zoologischen Gartens und steuerte ihn sicher durch Berlin-Blockade und Währungsreform.

Nebenher engagierte sich die vielbeschäftigte Direktorin im Fernsehen, lehrte an der TU Berlin Allgemeine Zoologie und veröffentlichte verschiedene Publikationen. Das Ende kam plötzlich: Im Dezember 1956 wurde Katharina Heinroth mit nur 59 Jahren in den Ruhestand versetzt – offiziell „aus Altersgründen“, in Wahrheit aber, weil der Aufsichtsrat den weiteren Wiederaufbau des Zoos nicht einer Frau überlassen wollte.

Heinroth übergab ihrem Nachfolger einen gefestigten und für die neue Zeit gut vorbereiteten Zoo. Selbst nach der Pensionierung blieb sie ihrer Berufung treu: Sie gab Vorlesungen zur Zoologie an der TU, hielt öffentliche Vorträge und verfasste zwei Bücher über ihren eigenen Werdegang und den ihres verstorbenen Mannes. Auch dem Zoo blieb die ehemalige Direktorin weiterhin eng verbunden. Am 20. Oktober 1989 verstarb Katharina Heinroth 92-jährig in Berlin.
Foto von Katharina Heinroth in der Ausstellung BerlinZEIT
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Heiko Noack

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