Am 1. Mai 2022 eröffnen die [Werk]Räume im Märkischen Museum. Bis Ende 2022 sind Interessierte hier eingeladen, Ideen zur Berliner Stadtgeschichte und Gegenwart sowie zum Stadtmuseum der Zukunft mitzuentwickeln.
In den [Werk]Räumen werden verschiedene Aspekte aus dem programmatischen „Masterplan 2025“ anschaulich umgesetzt.
Am 1. Mai 2022 eröffnet das Stadtmuseum Berlin die [Werk]Räume mit 13 Kabinetträumen auf 690 Quadratmetern in der oberen Ebene des Märkischen Museums, um vor der Sanierung des Museums einen Ausblick auf aktuelle Ansätze der musealen Arbeit zu geben. Bis zum Ende dieses Jahres (zugleich Zeitpunkt der sanierungsbedingten Schließung des Museums) loten die Museumsmacher:innen mit Berliner:innen, Partner:innen und allen interessierten Menschen aus, wie das Museum in der Zukunft aussehen kann. Jeder Raum zeigt beispielhaft, wie und mit wem das Stadtmuseum Berlin an Themen der Berliner Stadtgeschichte und Gegenwart arbeitet. Hier werden Fragen gestellt, neue Formate getestet und Wünsche des Publikums ermittelt. Dabei knüpft das Museum an bestehende Kooperationen, Projekte und Themen an.
Zugleich kommen in den [Werk]Räumen neue Partner:innen aus der Nachbarschaft, Studierende und Stifter:innen von Museumsobjekten zu Wort. Während die [Probe]Räume auf derselben Ebene des Museums vorstellen, was ein Museum macht und zum Ausprobieren einladen, animieren die [Werk]Räume, die Planungen für das „Stadtmuseum der Zukunft“ kennenzulernen und Ideen mitzuentwickeln.
Paul Spies, Direktor Stadtmuseum Berlin: „Mit den [Werk]Räumen im Märkischen Museum wollen wir ein partizipatives Angebot schaffen, um Ideen aus Projekten und Stimmen von Privatpersonen Gehör zu verschaffen und ihnen eine Bühne zu geben. Es geht uns darum, mit unterschiedlichsten Menschen und Gruppen gemeinsam eine Idee für das Museum der Zukunft zu entwickeln.“
Junge Stimmen zählen
Schüler:innen der Johann-August-Zeune-Schule für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche (Steglitz) präsentieren ihre Wünsche und Ideen für das Museum der Zukunft. Die Kinder haben sich mit der Vorstellung beschäftigt, wie ein Besuch des Museums in 100 Jahren aussehen könnte. Welche Sinne werden dabei angesprochen? Und wie wird das Museum auf neue Weise erfahrbar? Zur Zukunft der Stadt haben sich Berliner Jugendliche Gedanken gemacht und ihre Vorstellungen in einem riesigen Modell umgesetzt: Die Junior-Kurator:innen stellten die Frage, wie man sich in Zukunft durch ein Museum bewegen wird. Ihre Bewegungsskulptur lädt in den [Werk]Räumen zum Nachahmen ein. Und soviel sei verraten: Für die Zukunft wünschen sie sich ein Schaufenster zur Spree und ein Museumscafé, das 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche geöffnet hat.
Die Sammlung neu befragen
Das Stadtmuseum Berlin bewahrt bedeutende Sammlungen historischer Objekte zur Berliner Geschichte, von denen jedoch nur ein kleiner Teil ausgestellt werden kann. In den [Werk]Räumen beleuchten die Kurator:innen des Museums, was sonst meist hinter den Kulissen stattfindet: Wie gelangen Objekte und größere Bestände eigentlich ins Museum? Warum ist die Herkunftsgeschichte eines Objektes so wichtig? Auch die Erhaltung des Sammlungsgutes spielt eine Rolle: Vor Ort können Besucher:innen einer Restauratorin bei ihrer Arbeit am Feldberger Altar über die Schulter schauen und sich im Rahmen des Formates Museumsmacher:innen vor Ort zu Fragen rund um Objekte, um das Befragen, Forschen und Ausstellen austauschen. Die [Werk]Räume geben zudem Einblick, zu welchen Themen das Stadtmuseum Berlin heute sammelt – von Stadtökologie bis Vergnügungskultur – und laden dazu ein, sich am Aufbau der materiellen und digitalen Sammlung der Zukunft zu beteiligen. Denn auch in Zukunft möchte das Stadtmuseum Berlin als Gedächtnis der Stadt Objekte und Geschichten sammeln, die für das Leben in Berlin wichtig sind. So soll die heutige Gegenwart für kommende Generationen und ihre Fragen an die Vergangenheit dokumentiert werden.
Aktuelle Bauvorhaben – Ideen und Planungen
Die [Werk]Räume thematisieren auch die aktuellen Bauvorhaben des Stadtmuseums Berlin. Dabei werden erstmals aktuelle Planungen und Ideen für das künftige Museums- und Kreativquartier am Köllnischen Park gezeigt. Das Märkische Museum und das derzeit in Sanierung befindliche Marinehaus sollen in Zukunft den Kern dieses Quartiers bilden. Dabei wird das Marinehaus als Zentrum musealer, kultureller und gesellschaftlicher Aktivitäten die vielfältigen Angebote des Märkischen Museums ergänzen und erweitern. Das Stadtmuseum Berlin kooperiert in diesem Zusammenhang mit der an der TU Berlin angesiedelten Einrichtung Modell+Design. Mit dem Schwerpunkt „Außenraum und Quartier“ nehmen 30 Studierende an einem Ideenworkshop teil. In den [Werk]Räumen entstehen anschließend aus Ideenskizzen dreidimensionale Arbeitsmodelle. An diesen Modellen tauschen sich die Museumsteams mit Akteur:innen der Stadtgesellschaft über die Vision für den Standort aus. Auch die Planungen für das Museumsdorf Düppel, das in Berlin-Nikolassee (Steglitz-Zehlendorf) mittelalterlichen Alltag erlebbar macht, sind Thema: Kann und sollte das Museum der Zukunft ökologisch bauen? Wie kann Planung und Umsetzung des ökologischen Holz-Lehmbaus partizipativ gestaltet werden?
Dabei sein und mitentwickeln
Die Fragen, die in den [Werk]Räumen aufgeworfen werden, und die Ergebnisse der verschiedenen Beteiligungsprojekte eröffnen eine neue Perspektive auf den Museumsbesuch der Zukunft. Zum Austausch bei kleineren Fokus-Veranstaltungen und Gruppen-Aktivitäten lädt ein „Diskurs-Raum“ innerhalb der [Werk]Räume ein.
Freier Eintritt am Museumssonntag
An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Museumseintritt für alle frei. Dabei findet immer ein kostenfreies Programm mit offenen Angeboten für Familien, mit Führungen und Workshops statt. Vor Ort können Sie außerdem mit Museumsmacher:innen und Menschen, die sich im Museum engagieren,
ins Gespräch kommen. Mit einer Smoothie-Bar und einem Coffee-Bike, Musik von DJ Femalemacho sowie historischen Spielen für Groß und Klein erwartet am 1. Mai 2022 Neugierige, Familien und Museumsfreund:innen ein vielfältiges Angebot. Am Nachmittag stellt sich das Kinderprojekt „Sisyphos, der Flugelefant“ vor. Es spricht Museumsdirektor Paul Spies und die Junior-Kurator:innen im Museum laden zur Vorführung einer „Bewegungsskulptur“ ein.