BerlinZEIT – Die Stadt macht Geschichte! Ab 1. Dezember im Museum Ephraim-Palais
Ab sofort präsentiert das Stadtmuseum Berlin die neu bearbeitete Dauerausstellung „BerlinZEIT – Die Stadt macht Geschichte!“ im Museum Ephraim-Palais. Die Schau bietet eine kurzweilige Entdeckungstour durch die Jahrhunderte und zugleich einen umfassenden Überblick über die teils umwälzenden Geschehnisse in dieser Stadt.
Paul Spies
Vorstand und künstlerischer Direktor des Stadtmuseums Berlin: „Unsere Dauerausstellung ist während der Schließzeit des Märkischen Museums nun in komplett neuem Gewand und inhaltlich erweitert im Museum Ephraim-Palais zu sehen. Wir haben die Chance genutzt, wichtige Themenbereiche, wie Antisemitismus und Frauenrechte, zu ergänzen. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Museum Knoblauchhaus und dem nur wenige Meter entfernten Museum Nikolaikirche wird das Nikolaiviertel der zentrale Ort, um sich Berliner Stadtgeschichte zu erschließen.“Stadt der Vielfalt, Brüche und Veränderung
Entlang prägender Zeitabschnitte und schlaglichtartig beleuchteter Jahre nimmt die Ausstellung Besucher:innen auf zwei Etagen mit auf eine Zeitreise von der Gründung Berlins um 1200 in die Gegenwart und darüber hinaus. Dabei wird Berlin leicht verständlich und kompakt anhand zahlreicher originaler Objekte als Stadt der Vielfalt und der Offenheit, aber auch als Stadt der Brüche und der radikalen Veränderung erzählt. Drei Leitgedanken prägen die neu gestaltete und konzeptionell weiterentwickelte Dauerausstellung: Stadtentwicklung durch Wachstum und Zerstörung, Toleranz und Verfolgung, Herrschaft und Mitbestimmung.In der „BerlinZEIT“ werden über 300 Originalobjekte präsentiert – etwa die Hälfte davon wurde für die Ausstellung im Museum Ephraim-Palais neu ausgewählt. Der Erzählbogen innerhalb der Zeitebenen verläuft chronologisch, doch die Besucher:innen können selbst entscheiden, in welchem von vier Themenbereichen sie in die bewegte Geschichte der Stadt eintauchen wollen: vom Mittelalter bis zur napoleonischen Besatzung, von der Metropolenwerdung bis zur November-Revolution, von den 1920er Jahren bis zur Nachkriegszeit oder vom Mauerbau zum wiedervereinigten Berlin. Das neue, nach Themeneinheiten gegliederte Farbkonzept ermöglicht eine einfache Orientierung in der Ausstellung und verleiht den Ausstellungsräumen eine völlig neue Wirkung.
Das 2. Obergeschoss des Museums widmet sich der Zeitspanne von der Entstehung Berlins vor achthundert Jahren bis zur November-Revolution von 1918. Hier können Besucher:innen unter anderem das Skelett von Berlins ältestem Hausschwein von 1174 oder das große Stadtmodell von Berlin um 1750 entdecken. Eine Amazone verweist auf die Märzrevolution 1848 und die Frauenbewegung um 1900. Ein Klosett eröffnet Einblick in die umfassende Modernisierung Berlins im 19. Jahrhundert.
Das 1. Obergeschoss betrachtet das zur Metropole gewachsene Berlin von 1920 bis zur Gegenwart. Von der schwul-lesbischen Emanzipation in den 1920er Jahren führt die Ausstellung zum West-Berliner „Tuntenball“. Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs reicht der Blick über den Wiederaufbau bis zur Besetzung von leerstehenden Häusern und Freiräumen nach dem Mauerfall. Ein originaler Motorroller vom Typ „Pitty“ aus der ehemaligen DDR lädt dazu ein anzufassen, Probe zu sitzen und sich dabei fotografieren zu lassen.
Sinnliche Erkundung und Künstliche Intelligenz
Verschiedene Aktivierungs- und Medienstationen bieten auf abwechslungsreiche Weise Zugang zu ausgewählten Inhalten. Dazu gehören aufwändig unter Einsatz historischen Filmmaterials produzierte Interviews mit Berliner Akteur:innen der 1990er Jahre aus Politik, Wirtschaft und Kultur.Die zwölf Aktivierungsstationen in der Ausstellung laden zur sinnlichen Erkundung der Berliner Stadtgeschichte ein. Hier können Besucher:innen beispielsweise erfühlen, welche Struktur mittelalterlich hergestellte Stoffe haben oder mit der Nase erkunden, welcher Parfumduft um 1763 in Berlin gefragt war.
Zudem bietet die „BerlinZEIT“ ein breites multimediales Angebot. Dazu zählen topografisches Storytelling anhand digitaler Stadtpläne und -modelle sowie Touchscreens mit historischen Informationen zu Themen wie Frauenbewegung um 1900 oder schwul-lesbische Emanzipation in den 1920er Jahren.
Einsatz von KI
Auch die derzeit viel diskutierte Künstliche Intelligenz (KI) kommt in der „BerlinZEIT“ zum Einsatz. Am Schluss der Ausstellung können Besucher:innen einen eigenen, KI-generierten Eindruck vom Berlin der Zukunft in Form einer digitalen Postkarte mitnehmen. Ein zweisprachiger Audioguide begleitet die Ausstellung.Ergänzende Angebote
An verschiedenen Punkten der „BerlinZEIT“ lassen Freistellen Raum, um in Zukunft weitere diverse Perspektiven auf die vielfältige Berliner Stadtgesellschaft zu zeigen. Aus diesen Freistellen heraus wird zudem ein eigenes Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung entwickelt werden. Das dritte Obergeschoss im Museum Ephraim-Palais bietet zusätzlich Raum für ergänzende Präsentationen oder eigenständige Sonderausstellungen.