Friedrichshain
Aus Dörfern und Siedlungen östlich von Berlin entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts der heutige Stadtteil Friedrichshain. Erst 1920 wurde er im Zuge der Bildung „Groß-Berlins“ ein Teil der Stadt. Dicht mit Mietskasernen bebaut, war Friedrichshain ein klassisches „Arbeiterviertel“. Hier traten soziale Missstände wie Armut oder Wohnungsnot besonders hervor. Entsprechend aufgeschlossen war die Bevölkerung für Sozialismus und Kommunismus. In den 1920er und 1930er Jahren kam es zu teils gewalttägigern Auseinandersetzungen konkurrierender politischer Strömungen, was sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus weiter verschärfte. Unter NS-Herrschaft 1933 in „Horst-Wessel-Stadt“ umbenannt, erlitt der Stadtteil im 2. Weltkrieg schwere Schäden. Ab 1945 – wieder unter altem Namen – zum sowjetischen Sektor gehörend, veränderte sich vor allem das westliche Friedrichshain durch den Wiederaufbau und die Umgestaltung (Ost-)Berlins zur „Hauptstadt der DDR“. Teils Schaufenster des Sozialismus, teils Fluchtpunkt für Unangepasste, wurde Friedrichshain seit dem Mauerfall mit seiner Club-, Kultur- und Musikszene ein Magnet für Menschen aus aller Welt, aber auch Schauplatz neuer sozialer Konflikte.