Ephraim Moses Kuh – ein jüdischer Dichter und Kaufmann

Im Jahr 1840 setzte der Schriftsteller Berthold Auerbach dem Schriftstellerkollegen und Kaufmann Ephraim Moses Kuh – einem Zeitgenossen des Philosophen Moses Mendelsshon – unter dem Titel „Dichter und Kaufmann“ ein literarisches Denkmal. Für Auerbach stand dessen bewegtes Leben stellvertretend für die Herausforderungen jüdischer Emanzipation im Europa der Aufklärungszeit. Das macht sein Schicksal auch heute noch interessant.
 
In den 1760er Jahren zog Kuh aus seiner Geburtsstadt Breslau (heute Wrocław, Polen) nach Berlin und fand eine Anstellung als Kassierer bei seinem Onkel, dem Finanz-Unternehmer Veitel Heine Ephraim, dessen Namen das Museum Ephraim-Palais  trägt. 1768/69 unternahm er eine Reise durch Europa. In den 1770er und 1780er Jahren trat er als einer der ersten jüdischen Dichter deutscher Sprache mit religiösen Lob- und scharfsinnigen Kurzgedichten hervor. Zunehmend eingeschränkt durch eine schwere geistige Erkrankung, starb Kuh 1790 im Alter von kaum sechzig Jahren in Breslau. Seine hinterlassenen Gedichte erschienen nach seinem Tod 1792 in Zürich (Schweiz).
 
Die Soirée bietet eine Gelegenheit, diesen vergessenen Poeten wiederzuentdecken. Es wird sich zeigen: Der meisterhafte Witz Kuhs, der sich in seinem Kurzgedicht „An die Kritiker“ kokett als „kleiner Kolibri“ vorstellte, hat bis heute nichts von seiner Frische verloren.