Georgina Oswald | Wir sind viele. Leben in Berlin
Georgina Oswald wurde drei Jahre nach Kriegsende in Karlshorst geboren. Ruinen waren ihre Spielplätze. Sie erinnert sich an die bedrohliche Situation um den 17. Juni 1953, als sowjetische Panzer aus dem Sperrgebiet ausrückten. Seit 1989 lebt sie in Bayern und zeitweise in Berlin.
Wir sind viele. Leben in Berlin
Die Geschichte von Karlshorst ist in besonderer Weise von den Ereignissen des 20. Jahrhunderts geprägt worden. Seit 1920 ist der bis dahin zur Gemeinde Friedrichsfelde gehörende Villenvorort ein Ortsteil des damals neu gegründeten Stadtbezirks Lichtenberg. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil von Karlshorst zum Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte – teilweise abgesperrt und für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Nach dem Mauerfall und dem Abzug der Streitkräfte der Russischen Föderation 1994 setzte eine neue Entwicklungsdynamik ein. Als beliebter Wohnort im Grünen zieht seither Karlshorst immer mehr Menschen an, und die Bebauung wird zunehmend verdichtet.
In Zusammenarbeit mit dem Karlshorster Kulturzentrum KAHO ist die Berliner Künstlerin Sonya Schönberger auf eine Spurensuche gegangen. Im Interview mit Alteingesessenen, Zu- oder Weggezogenen wollte sie herausfinden, wie sich diese Veränderungen im Lebensalltag der Befragten widerspiegeln und wie sie selbst diese Entwicklung wahrnehmen.